
Die Technik des rasterlosen Stufensiebdrucks, die gerade im Stuttgarter Raum von Kunstdruckern wie Domberger, Kicherer und Haas viele Jahre einzigartige Werke hat entstehen lassen, haben wir über mehrere Jahre hinweg weiterentwickelt. Die -Serichroma-Stufendrucke sind von einer absolut weichen Zeichnung bei gleichzeitig satter Farbigkeit und auf nahezu allen Materialien anzufertigen.
Um die Besonderheit des Verfahrens verstehen zu können, muss man den Unterschied zwischen der Wiedergabe eines Bildes in Halbtönen oder in Rastern erklären.
Halbton-Wiedergabe: Aus Halbtönen sind alle analogen Fotos. Ein Silberkorn in der Beschichtung eines Schwarz-Weiß-Filmes oder -Fotopapiers reagiert auf Licht mit einer Verfärbung zum Schwarz. Je intensiver die Belichtung ausfällt, desto dunkler wird das Korn. Man erzielt eine stufenlose Modulation der Helligkeitswerte. Das gleiche gilt für Farbfotos, in deren Beschichtung die durch Farbfilter getrennten lichtempfindlichen Silberkörner liegen.
Raster-Wiedergabe: Bei der Rasterung werden die oben beschriebenen Halbtöne in Rasterpunkte unterschiedlicher Größe und Entfernung zueinander aufgelöst. Helle Farbwerte bestehen aus kleinen und weit voneinander entfernten Rasterpunkten, dunkle Farbwerte aus großen und sich bereits berührenden Rasterpunkten. Notwendig wird die Rasterung eines Bildes, da alle Druckverfahren nur "drucken" oder "nicht drucken" können. "Dichter" drucken oder "dünner" drucken ist nicht zuverlässig möglich. Der Nachteil der Rasterung ist, dass ein Bild unruhig wirkt. Selbst mit den hohen Auflösungen, die heute im Offsetdruck erzielt werden können, lassen sich die Farben in ihren weichen Abstufungen und in ihrer Luzenz bis hin zur flächigen Sattheit nicht überzeugend darstellen.
Hier kommen die Vorzüge des stufenweisen Aufbaus eines Bildes zum Tragen. Die hellsten Bereiche eines Bildes werden mit sehr hellen Farben gedruckt. Man hat die Farbe selbst, ohne die Unruhe und Störungen des Papieres an den unbedruckten Stellen sehen zu können. Jede weitere Stufe, die gedruckt wird, ist in ihrer Dichte dunkler, baut also auf der zuvor gedruckten helleren Stufe auf. Die zunehmende Schichtdicke verstärkt den plastischen und luzenten Eindruck.
Nach Fertigstellung des Bildaufbaus wird der malerische Weg der Überarbeitungsschritte durch zusätzliche Lasuren, deckende Sonderfarben, Mattierungen oder Reliefstrukturen nachempfunden. Es entsteht ein Werk mit absoluter Weichheit, großer Farbtiefe und lebendiger Oberfläche.
